Informationen zum Hochwasserschutz in Petersberg
Beim Hochwasserschutz in der Gemeinde Petersberg geht es weiter voran: Die Verwaltung hat nach den Hochwasserereignissen der vergangenen Jahre eine Hochwasserschutz-Studie in Auftrag gegeben. Dadurch konnte einiges gelernt werden, so zum Beispiel die Zusammenhänge mit dem Wasserhaushalt, Wetterdaten, Starkregen, Hydraulik und auch die Bebauung in wasserrechtlich bedenklichen Grundstücksflächen. Dank der Studie hat Petersberg erstmals eine umfassende Untersuchung für Haune, Wanne und deren Nebengewässern erhalten. Auch wurden Starkregen- und Fließpfadkarten erstellt, wovon die Gemeinde jahrzehntelang profitieren wird.
Nun wird es darum gehen, die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie auch tatsächlich umzusetzen. Die ersten Maßnahmen – etwa der neue Rechen am Dorfanger Steinhaus – sind bereits fertiggestellt. Insgesamt hat die Gemeinde in den Haushaltsjahren 2024-2028 Investitionen in Höhe von rund 6 Millionen Euro in den Ortsteilen Margretenhaun, Böckels, Steinhaus, Haunedorf und Marbach vorgesehen. Das beweist: Der Hochwasserschutz ist uns sehr wichtig, und wir arbeiten mit allen Mitteln und den uns in der Verwaltung zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Personal intensiv daran.
Es werden bereits intensive Gespräche mit den betroffenen Anliegern und Grundstücksbesitzern für die vor Ort benötigten Planungsflächen geführt. Ebenso stehen wir regelmäßig in Kontakt mit anderen Behörden, ohne die eine Umsetzung der Maßnahmen nicht möglich ist. So fand Ende Februar ein Termin mit Hessen Mobil zur Erneuerung von Brücken statt. Die Bilanz des Gesprächs ist für uns eher ernüchternd: Das Land Hessen hat nicht vor, die Brücken in Böckels (Alte Landstraße) sowie in Margretenhaun (Lindenstraße und Thüringer Straße) baulich zu verändern, um den Hochwasserschutz zu erhöhen.
Besser sieht es bei der Brücke „Mahlsteg“ in Richtung Melzdorf aus: Dort ist ein Neubau in absehbarer Zeit zumindest eine Option. Hierzu muss die Gemeinde aber zunächst eine hydraulische und computerbasierte Starkregensimulation einreichen. Es sind anhand eines Modells die Strömungen, das Fließverhalten und die unterschiedlichen Anstauhöhen der Gewässer bei Starkregen im Zusammenhang mit verschiedenen Brückenquerschnitten, möglichen Rückstauvolumen und angedachter Gerinneausbauten zu errechnen und darzustellen. Ohne diesen Nachweis kann der benötigte Brückenquerschnitt nicht definiert werden, was für die Stützweite einer neuen Brücke oder auch für zusätzliche Durchlässe elementar ist. Auch die Brückenhöhe wird für die tieferliegende Ortslage Margretenhaun von wesentlicher Entscheidung sein. Sollten diese Daten aussagekräftig genug sein, dann hat uns Hessen Mobil bereits eine Option zu einem Brückenneubau „Mahlsteg“ ab 2028 zugesagt.
Daher wird derzeit auf Grundlage der Studie ein Leistungsverzeichnis zu einer realen Entwurfsplanung erarbeitet. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben ist dazu ein europaweites Vergabeverfahren über die zentrale Vergabestelle des Landkreises Fulda durchzuführen. Mit einer Auftragsvergabe wird im Juni 2025 gerechnet. Nach Auftragserteilung hat dieses Planungsbüro eine entsprechende Entwurfsplanung für die tatsächlich möglichen, konstruktiven, baulichen Darstellungen bis hin zum Baurecht zu erarbeiten. Diese Entwurfsplanung wird circa 1,5 Jahre in Anspruch nehmen und sollte bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
Wir erhoffen uns davon, dass die Entwurfsplanung aufzeigen wird, dass die Brücke „Mahlsteg“ tatsächlich der Knackunkt bei Hochwasser ist. Das ist etwas, das uns viele Anwohner immer wieder schildern. Wird die Brücke neu gebaut, können wir unsere weiteren Hochwasserschutzmaßnahmen darauf perfekt abstimmen. Sollten hieraus von allen Gremien Beschlüsse zur tatsächlichen baulichen Umsetzung gefasst werden, dann sind Haushaltsgelder, Umweltverträglichkeitsprüfungen, Grundstückskäufe, Baugenehmigungen, wasserrechtliche Genehmigungen und Fördergelder zu beantragen. Diese Zeitschiene ist sehr unsicher und wird sich aus Erfahrung bis Ende 2028 bemessen. Theoretisch könnte eine mögliche bauliche Umsetzung an den eigentlichen Gewässerstrukturen ab 2029 realistisch werden.
Bis es in Margretenhaun aber zu wirklichen baulichen Veränderungen kommt, werden aufgrund vieler bürokratischer Hürden einige Jahre vergehen. Bürgerinnen und Bürger sind deshalb nach wie vor angehalten, dem Starkregen und auch Hochwasser entgegenzuwirken – zum Beispiel durch Schutzmaßnahmen am eigenen Haus, oder indem man darauf achtet, dass Durchlässe, Gräben und Kanäle nicht durch Grünschnitt verstopft werden. Auch die Gemeinde prüft weiterhin Alternativen, etwa mobile Schutzsysteme. Unabhängig von der großen Entwurfsplanung werden zudem immer wieder kleinere Maßnahmen umgesetzt. Der Sommersbach in Melzdorf wurde vor Kurzem komplett fließfähig geräumt, und auch die Hindernisse im Grabenlauf wurden entfernt. Außerdem wurde in einem Zulaufrohr eine Froschklappe eingebaut, so dass kein Bachwasser mehr in die Ortslage zurückdrücken kann.
So gelingt der Hochwasserschutz – mit kleinen und großen Projekten, in Zusammenarbeit mit anderen Behörden und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern.
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