Einweihung der Atemschutzwerkstatt
Weihten die Atemschutzwerkstatt ein (von links): GBI Christoph Möller, Pfarrer Togar Pasaribu, Architekt Stephan Möller, Bürgermeister Carsten Froß, Pfarrer Christian Pfeifer und KBI Adrian Vogler.
Bereits seit einigen Wochen ist die Atemschutzwerkstatt an der Landwehr in Betrieb. Jetzt ist sie offiziell eingeweiht worden. Dabei handelt es sich um eine Werkstatt zum Pflegen, Warten, Instandhalten, Prüfen, Verwalten und Lagern von Atemschutzgeräten, oft auch von Beatmungs- und Inhalationsgeräten.
Bürgermeister Carsten Froß erinnerte bei seiner Festrede an die lange Historie des Vorhabens: Bis Ende 2017 wurde die Arbeit der Atemschutzwerkstatt ehrenamtlich durch einen Marbacher Feuerwehrkameraden erledigt, der dann sein Amt niedergelegt hat. Der damalige Standort war das Feuerwehrhaus Marbach. Es war zu diesem Zeitpunkt aber schon klar, dass dieser Standort nicht haltbar ist, unter anderem weil dort keine klare Abtrennung vom Feuerwehrbetrieb möglich war und keine abschließbaren Räume für die Atemschutzwerkstatt vorhanden waren. Der Gemeindevorstand hat deswegen im Dezember 2017 die Aufgabe in neue Hände gelegt, und die Atemschutzwerkstatt wurde im Propsteihaus eingerichtet. „Von Anfang an war klar: Das ist nur ein Provisorium. Allein aus Platzgründen kann das kleine Räumchen im Propsteihaus nicht dauerhaft genutzt werden“, betonte der Bürgermeister.
Und nicht nur der mangelnde Platz war ein Problem: Die Aufrechterhaltung der Atemschutzwerkstatt im Propsteihaus war nur möglich, weil ein externer Dienstleister Reinigung und Wartung der Geräte übernahm. Da die Wartezeit bei Rückläufen allerdings bei sechs bis acht Wochen lag, hätte es sein können, dass bei mehreren Großeinsätzen hintereinander nicht mehr genug Geräte zur Verfügung gestanden hätten. „Unsere Feuerwehr hätte dann bestimmte Einsätze nicht mehr stemmen können. Das war buchstäblich eine Frage von Leben und Tod. Ein Horrorszenario, das zum Glück nie eingetreten ist, das aber deutlich macht, wie eingeschränkt wir mit der Notlösung Propsteihaus waren“, erklärte Froß. Deswegen reifte gemeinsam mit den Gemeindebrandinspektoren die Idee, eine eigene Atemschutzwerkstatt zu bauen, sodass man eben nicht mehr auf einen Dienstleister angewiesen ist.
„Bei sechs Jahren, die die Atemschutzwerkstatt nun im Propsteihaus war, kann man aber nicht mehr von einem Provisorium reden“, sagte er. Der Bau habe sich deswegen gezogen, weil die Standortwahl nicht einfach war. „Für ein solches Gebäude muss man erst einmal einen geeigneten Standort finden – und wir sind in Petersberg mit freien Flächen nicht gerade gesegnet. Andererseits sind uns von der Politik Knüppel zwischen die Beine geworfen worden. Wir hätten gerne früher mit dem Bau begonnen. Doch insbesondere zwei Fraktionen haben immer wieder gegen das Projekt geschossen, wollten Sperrvermerke verhängen und die Atemschutzwerkstatt ganz verhindern.“ Im Laufe des Verfahrens waren verschiedene Lösungen geprüft worden, auch interkommunale Modelle mit Fulda, Hünfeld oder Künzell. Kreisbrandinspektor Adrian Vogler als Gastredner bestätigte, dass die Kapazitäten in Fulda und Hünfeld leider ausgereizt seien. Der Bau einer eigenen Atemschutzwerkstatt sei deshalb umungänglich gewesen. „Petersberg ist hier Vorreiter unter den Kommunen im Landkreis Fulda“, sagte Vogler.
Zusätzlich zur Atemschutzwerkstatt ist hier auch noch eine Kleiderkammer für die Feuerwehr entstanden. Dadurch könnten mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: zentrale Lagerung der Feuerwehrkleidung, eine effizientere Nutzung der vorhandenen Kleidung und mehr Platz in den jeweiligen Feuerwehrhäusern.
Der Bau hat die Gemeinde Petersberg insgesamt rund 1,2 Millionen Euro gekostet. Dabei ist man im Kostenrahmen geblieben. „Das ist eine Menge Geld, aber jeder, der das Gebäude sieht, wird merken, dass wir hier keinen Prunkbau errichtet haben, sondern ein Funktionsgebäude, das die Schlagkräftigkeit unserer Wehren erhöht“, führte der Bürgermeister aus. Gemeindebrandinspektor Christoph Möller merkte an, dass man mit einer Bauzeit von rund acht Monaten auch im geplanten Zeitfenster geblieben ist – „auch das ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr“. Der GBI dankte der Gemeinde für den Bau: „Das entlastet uns Feuerwehrkameradinnen und -kameraden unheimlich.“
Architekt Stephan Möller aus Steinau bedankte sich bei allen Beteiligten, insbesondere den gemeindlichen Gremien, Michael Streitenberger vom Fachbereich Bauen & Wohnen, und den Baufirmen. Das neue Gebäude hat ein Volumen von 1200 cbm umbauten Raumes, eine Nutzfläche von 150 Quadratmetern im Erdgeschoss und einer aufwendigen Haustechnik im Dachboden. Hinzu kommen PV-Anlagen auf dem Dach, eine Luftwärmepumpe und eine Ladestation für E-Fahrzeuge.
Anschließend wurden die Räumlichkeiten von den Pfarrern Christian Pfeifer und Togar Pasaribu kirchlich gesegnet. Bürgermeister Froß schloss die kleine Feier mit den Worten: „Wir haben jetzt in Petersberg die modernste Atemschutzwerkstatt im Landkreis Fulda, vielleicht sogar in ganz Hessen. Darauf können wir stolz sein.“