Grüße aus der Partnerstadt Billère
Das Reisen ruht – die Freundschaft nicht
Ein Bild aus besseren Zeiten, als noch Treffen in Billère möglich waren (von links): Stadtrat Frédérick Mazodier, Ralf Kleemann, die Vorsitzende des Comité de Jumelage Marie-Claude Gachassin, Petersbergs Erster Beigeordneter Hartwig Blum, Stadträtin Véronique Mathieu-Lesclaux und Billères Bürgermeister Jean-Yves Lalanne.
Seit mittlerweile einem Jahr ist das Leben nicht nur hier bei uns, sondern überall auf der Welt durch die Corona-Pandemie erheblich eingeschränkt. Unsere Partnergemeinden in Billère (Südfrankreich) und Sabiñánigo (Nordspanien) sind davon gleichermaßen betroffen. Da die Einschränkungen und Auflagen besonders die Kontakte und das Reisen betrafen und noch immer praktisch unmöglich machen, sind davon in besonderem Maße die wechselseitigen Aktivitäten im Rahmen unserer Städtepartnerschaften betroffen. So datieren die bislang letzten Besuche unserer Freunde vom August 2019 (Billère) und von Dezember 2019 (Sabiñánigo). Der für Frühjahr 2020 geplante Besuch einer französischen Schülergruppe an der Konrad-Adenauer-Schule musste ebenso ausfallen wie die geplanten Aktivitäten und Präsentationen aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaften im Rahmen des (abgesagten) Rathausplatzfestes im August. Lediglich eine kleine Delegation aus unserer thüringischen Partnergemeinde Breitungen kam am 1. Oktober 2020 in einem kurzen „Öffnungsfenster“ zum Gedankenaustausch an den Petersberg.
Natürlich sind die Kontakte zu unseren Freunden weiterhin vorhanden und mittels E-Mail, Skype und Telefon finden regelmäßige Gespräche und der Austausch von Informationen statt – was natürlich nur ein schwacher Ersatz für die persönlichen Kontakte ist, die in den vergangenen Jahren zu schöner Regelmäßigkeit geworden sind.
Der Vorsitzende des Petersberger Partnerschaftsvereins, Ralf Kleemann, hat deswegen Kontakt zu unseren Partnerstädten aufgenommen und gibt hier einen Eindruck wieder, wie die Situation in Billère ist. Nächste Woche berichten wir dann von der Lage in Sabiñánigo.
So schreibt Billères Bürgermeister Jean-Yves Lalanne: „Wie überall lebt auch die Partnergemeinde Billère am Fuße der Pyrenäen seit einem Jahr im Rhythmus der Gesundheitskrise. Nach dem zweiten Lockdown Ende des Jahres 2020 mussten die Einwohner erneut strikte Ausgangsbeschränkungen hinnehmen mit Ausgangssperren ab 18 Uhr und nur wenigen Ausnahmemöglichkeiten. Das Leben organisiert sich in einem neuen Rhythmus, ein wenig komplizierter aber auch hoffnungsvoller mit dem Einzug des Frühlings und nun wieder länger werdenden Tagen.
Mittels strenger Gesundheits- und Hygieneauflagen konnten die Kindergärten und Schulen geöffnet bleiben, anders als Schwimmbäder oder Sporthallen. Das Home-Office hat sich überall, wo es möglich war, etabliert, was in einem Land, das dieser Art zu arbeiten noch abwartend gegenübersteht, nicht immer einfach war.
An den Zwang zum Tragen der Masken, obwohl es draußen in den Straßen von Billère nicht verpflichtend ist, haben sich die Menschen nach und nach gewöhnt, und es kommt äußerst selten vor, dass man jemandem mit unbedecktem Gesicht begegnet.
Der regionale Handel und die Märkte sowie die im vergangenen Jahr neu eröffnete Markthalle sind geöffnet und sind die seltenen Orte, an denen man sich gerne begegnet – mit Masken und Abstand.
Das schöner werdende Wetter sorgt für etwas Optimismus. Die Kinder machen wieder Sport im Freien, und die Impfungen bringen die Hoffnung, ein wenig zum normalen Leben zurückkehren zu können. Ein weiteres positives Signal ist die außerordentlich niedrige Zahl der Infektionen im Département Pyrénées-Atlantiques mit der Gemeinde Billère als „Musterschüler“ in dieser Hinsicht.
Auch wenn die Besuche in Petersberg und Sabiñánigo im Augenblick nicht möglich sind, denken wir oft an unsere deutschen und spanischen Freunde und hoffen, dass wir uns bald wieder zu den Austauschmomenten treffen können, die im Laufe der Jahre unsere Partnerschaft gefestigt haben.
Die Gemeindevertretung und ich als Bürgermeister senden freundschaftliche Grüße an die Gemeinde Petersberg und alle ihre Bürgerinnen und Bürger.“
Für das comité de jumelage, den Partnerschaftsverein von Billère, schreiben Marie-Claude Gachassin und Louis Navarro: „Bei uns ruht die aktive Partnerschaft – keine Aktionen, keine geplanten Reisen, keine Besuche und keine Schüleraustausche. Dennoch sind wir in unserem Département nicht besonders von Covid betroffen, aber es gibt die Einschränkungen: Restaurants, Bars, Kinos und Theater sind ebenso geschlossen wie Supermärkte mit mehr als 2000 Quadratmetern Fläche und den zugehörigen kleinen Geschäften. Es gibt eine Ausgangssperre von 18 Uhr bis 6 Uhr, die Grundschulen haben geöffnet, die weiterführenden Schulen sind im Wechselunterricht. Während der Sport nur im Freien möglich ist, arbeiten die Handwerker überwiegend in den Gebäuden. Masken, Abstand und Desinfektionen sind selbstverständlich, die Impfungen nach Altersgruppen nehmen langsam Fahrt auf. Glücklicherweise wird das Wetter wärmer und sonniger, sodass wir ein wenig in die Berge oder ans Meer entfliehen können. Wir hoffen auf bessere Tage, dass wir uns wiedersehen können und neue Projekte durchführen können.“
Angelika Defren, die als Erzieherin für die Gemeinde Billère arbeitet (und auch schon in Kitas in Petersberg hospitiert hat), ergänzt: „Kinderkrippen sind offen, und die Betreuung durch Tagesmütter ist gesichert. Die Anzahl an Personen bleibt reduziert, Hausaufgabenbetreuung und Ferienaktivitäten für Kinder finden statt, Aktivitäten für Erwachsene und Senioren nicht. Viele Kurse (Nähen, Kochen, Gymnastik) finden online statt, ebenso Besprechungen und Konferenzen.“
Austauschschüler aus Billère in Petersberg – eine Aktion, auf die Bürgermeister Carsten Froß und Partnerschaftsverein-Vorsitzender Ralf Kleemann bald wieder hoffen.